KATÔ Kiyomasa


*25.07.1562 in Nakamura / Provinz Owari
†02.08.1611 in Kumamoto

Bedeutender Daimyô und Schlossarchitekt in der Sengoku- und der frühen Edo-Periode


KATÔ Kiyomasa wurde als Kind zunächst Toranosuke genannt. Als er acht Jahre alt war starb sein Vater. Seine Mutter, verwandt mit der Mutter von TOYOTOMI Hideyoshi (Feldherr und Politiker), bat diese um eine Aufnahme ihres Sohnes in den Dienst bei Hideyoshi. 1585 erhielt Toranosuke den Ehrentitel kazue no kami (Vorsteher der Kanzlei für Rechnungsführung) und änderte seinen Vornamen in Kiyomasa.

An der Seite Hideyoshis kämpfte Kiyomasa in folgenden kriegerischen Auseinandersetzungen:
  • Belagerung der Burg Tattori (Mai 1581)
  • Belagerung von Takamatsu (April – Juni 1582)
  • Schlacht von Yamazaki (02. Juli 1582)
  • Schlacht von Shizugatake (Mai 1583)
  • Schlacht von Sendaigawa (1587) und im
  • Imjin-Krieg gegen Korea (1592 bis 1597).
1588 erhielt Kiyomasa die Hälfte der Provinz Higo auf der Insel Kyushu und residierte fortan in Kumamoto als Daimyo.

In der Schlacht von Shizugatake gelang es Kiyomasa zusammen mit sechs weiteren Samurai einen hohen General des Feindes festzunehmen. Die Tat brachte ihnen den Titel shichi-hon-yari (Sieben Speere von Shizugatake) ein.

Während der Schlacht von Sendaigawa siegte er über den gegnerischen General Niiro Tadamoto im Einzelkampf.

Während der ersten Invasion in Korea 1592 war er einer der drei leitenden Kommandeure (später Oberbefehlshaber). Aufgrund seiner Durchsetzungskraft erhielt er bald den Beinamen Teufels-General.

Die wohl berühmteste Schlacht Kiyomasas war die Belagerung in Ulsan vom 22.12.1597 bis zum 23.11.1598. Gegen das 60.000 Mann starke Heer des chinesischen Generals Yang Hao wehrte er sich erfolgreich, bevor ein Entlastungsangriff die Belagerung aufhob. Nach dem Tod Hideyoshis (1598) warben TOKUGAWA Ieyasu und ISHIDA Mitsunari um die Unterstützung von Kiyomasa.

Während der Sekigahara-Kampagne (August-Oktober 1600) blieb er auf Kyushu, stellte sich jedoch auf die Seite von Ieyasu der Mitsunari besiegen konnte. Für seine Loyalität erhielt er die andere Hälfte der Provinz Higo die zuvor KONISHI Yukinage beherrschte. Dieser hatte auf der Gegenseite unter dem Kommando von Mitsunari gekämpft und war hingerichtet worden.

1611 trafen sich die rivalisierenden Feldherren TOKUGAWA Ieyasu und TOYOTOMI Hideyori (18 Jahre alter Sohn von Hideyoshi) auf der Burg Nijô in Kyôto zu Verhandlungen. Kiyomasa war einer der wichtigsten Berater. Nach erfolglosem Ende der Gespräche überreichte er Hideyori, den er schon als Baby kannte, ein Tantô (einschneidiges gebogenes Kampfmesser) als Geschenk. Er soll Tränen in den Augen gehabt haben da er ahnte, es würde ein Blutvergießen im Konflikt zwischen Hideyori und Ieyasu geben.

Auf der Rückreise nach Higo erkrankte Kiyomasa und starb kurz darauf - offiziell durch die Pockenkrankheit.

Es wird spekuliert, ob TOKUGAWA Ieyasu seinen Tod arrangierte und ihn vergiftete. Aufgrund der Freundschaft und Verwandtschaft zu Hideyori befürchtete Ieyasu vielleicht, Kiyomasa könnte sich auf dessen Seite schlagen und seine Pläne für ein Tokugawa-Shogunat gefährden. Zur gleichen Zeit grassierten aber auch die Chinesischen Pocken und hatten bereits andere bekannte Persönlichkeiten als Opfer gefordert.

Legendär waren ebenfalls Kiyomasas Tigerjagden mit dem Speer – eine sportliche Betätigung während des Korea-Kriegs. Die Felle der Tiere übersandte er seinem Herrn Hideyoshi. Später wurde auch das Fleisch der Tiere verwertet, um die Truppen zu ernähren. Weil zu viele andere Samurai es Kiyomasa gleichtun wollten und dabei starben, verbot Hideyoshi schließlich die Tigerjagden.

Kiyomasa kämpfte sowohl mit dem Katana (Schwert), einem kleinen Bogen (evtl. Yokyu oder Hankyu), als auch mit dem Yari (Speer).

KATÔ Kiyomasa war nicht nur Krieger, sondern auch ein hervorragender Architekt und Meister des Burgenbaus. Vor allem während des Korea-Feldzugs entwarf er mehrere Wehranlagen, unter anderem die Burg von Ulsan.



Sein bekanntestes Bauwerk war die Burg von Kumamoto (Kumamoto-jô). Sie zählt zu den bekanntesten Burgen Japans (nationales Geschichtsrelikt, besondere historische Stätte). Bestehend aus ursprünglich zwei Burgen erweiterte Kiyomasa die Burganlage von 1601 bis 1607. Die Feste maß einen Umfang von 5,3 Kilometern bei einer Fläche von 980.000 Quadratmetern, hatte einen Haupt- und einen Nebenturm, 49 Geschütztürme, 18 große und 29 kleine Tore. Aufgrund ihrer steilen Steinmauern galt sie als uneinnehmbar. Sogar Ratten soll es nicht möglich gewesen sein die Mauern zu erklimmen. 1871 wurden mit dem Einzug der Kommandantur der Alten 6. Division mehrere Wachtürme, Tore und Mauern abgerissen.

1877 während der Satsuma Rebellion (auch: Seinan Senso) wurde die Burganlage zum großen Teil zerstört. Die Rekonstruktion des Tenshu (Hauptturm) erfolgte 1960 unter Verwendung von Stahlbeton.

Die Burg trägt den Beinamen Ginkgo-Burg. Der Legende nach soll Kiyomasa eigenhändig einen Ginko-Baum gepflanzt haben der bis heute überlebt hat.